"Stolpersteine für Langenselbold"

In Langenselbold gab es immer schon eine große jüdische Gemeinde. Die Synagoge in der Schäfergasse, früher Judengasse, erinnert heute noch an deren Bewohner, wie auch der große jüdische Friedhof in der Gründauaue. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden vielen Juden, denen eine rechtzeitige Flucht nicht möglich war, aus ihrer Wohnung vertrieben, deportiert und in einem Konzentrationslager ermordet.

2010 formierten sich einige Mitglieder innerhalb des Vereins für Geschichte und Heimatkunde zu einer Interessengemeinschaft, deren Ziel es war, auch in Langenselbold seiner deportierten und in KZs ermordeten Mitbewohner zu gedenken. Dies geschah durch Verlegung von Gedenksteinen vor deren früheren Wohnhäusern. Initiiert hatte diese Form des Gedenkens der Künstler Gunter Demnig, der dafür den Begriff "Stolpersteine" wählte, weil die Steine (Beton mit Messingtafel)  in den Verbund des Gehwegpflasters eingelassen wurden und man darüber "stolpern" sollte, d.h. darauf aufmerksam gemacht werden sollte. Kontakte: Verein für Geschichte und Heimatkunde Langenselbold  - Heimatmuseum Tel. 06184 62602, Bärbel Tarai Tel. 06184 9945275  (Buchhandlung Büchermeer).

Gunter Demnig hat inzwischen Tausende von Stolpersteinen in aller Welt an vielen Orten verlegt und wurde dafür auch mehrfach ausgezeichnet. Auch in Langenselbold finden sich seit Jahren "Stolpersteine" im Ort verteilt.

Deportation - Ermordung - Erinnerung

Obere Bildreihe:  Die Aufnahmen zeigen Szenen während der Selektion jüdischer Selbolder Bürger vor ihrer Deportation . Auf Lastwagen  -hier in der Hanauer Straße in Höhe des alten Rathauses (links u. Mitte)-  wurden sie zu einem Sammelplatz gebracht, um von dort in die Konzentrationslager deportiert zu werden. Das rechte Bild zeigt eine Szene in der Bergstraße.

Untere Bildreihe:  Die Verlegungen der Steine zur Erinnerung an die Deportation und Ermordung Selbolder Juden fanden in den Jahren 2010 bis 2013 statt. Zu den einzelnen Verlegeterminen erschienen zahlreiche Besucher, die Demnigs Aktionen vor den Häusern miterleben wollten. Es waren jedesmal sehr berührende Momente, bei denen auch die eine oder andere Träne floss. Insgesamt wurden in den Jahren 2010 - 2013 vor 21 Häusern 66 Stolpersteine verlegt.

Erinnerung auf Steinen

Ein weiser Spruch lautet: "Ein Toter ist erst vergessen, wenn auch sein Name vergessen ist." Die Namen unserer jüdischen MItbürger sind alle noch präsent und daher nicht vergessen. Deshalb hat sich in Langenselbold eine Gruppe Gleichgesinnter zusammengetan (Stolpersteingruppe), um die Namen und der sich dahinter versteckten Schicksale in Erinnerung zu rufen.  Nicht nur das, man wollte auch dafür eine bleibende Erinnerung schaffen. Was lag da näher, als sich der Aktion "Stolpersteine" von Gunter Demnig anzuschließen und auch in Langenselbold Steine für die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürger zu verlegen. Vor zwei Häusern wurde eine Verlegung von den Hauseigentümern abgelehnt.

Hier die Orte der Verlegung in der Stadt Langenselbold, dahinter in Klammern die Anzahl der verlegten Steine:

Bahnstraße (3), Bergstraße (3), Gartenstraße (2), Hanauer Str. (2), Jägergasse (2), Neugasse (14), Rote Hohl (2), Schäfergasse (1), Steinborn (7), Steinweg (1).

Insgesamt kamen 37 Stolpersteine in Langenselbold zur Verlegung.

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